Le Pigeonnier - Flaviac - Die Anreise / Tag 1

 

Nach einem kurzen Bericht, der den Enduristen das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, wird beim Offroadscramble in Lägerdorf 2013 kurzfristig beschlossen: Da fahren wir auch hin. "Le Pisch..."?!?

Sonst nicht zwingend soooooo schnell hinterher, wissen die Herren der Schöpfung bereits nach zwei (!)  Tagen, wie das genau geschrieben wird und wo man hinfahren muss. Gefragt, gebucht, bezahlt und los: ...

... 1.400 km gen Süden, Richtung Région Ardèche.

Die Kumpels ohne Anhänger nehmen das volle Programm und fahren Samstag um 4.00 Uhr los, pfuuu.... wir mit unserem Anhänger und zwei angeketteten Mopeds brauchen allerdings etwas länger und legen am Freitag um 7.00 Uhr los. Es schüttet, die Plane weht sich alle 100 km los, in Luxembourg erwischen wir den Wochenendpendler-und-Urlauberstau [8 auf 1 Fahrspuren] und stehen gefühlt eine Stunde nutzlos herum.

Erst im Dunkeln kommen wir am Zwischenstop in Metz an und finden nach zwei Umkreisungen endlich den Womo-Stellplatz - Navi kennt halt die neuen Strassen noch nicht. Der Stellplatz liegt mitten in der Stadt an der Mosel auf einem allgemeinen Parkplatz.

Möglicherweise sind wir übervorsichtig [Ketten, Schlösser, Bremsscheibenschlösser, k.o.-Gas-Melder, 2-Stunden-Wache], aber mit vier Mopeds unten ankommen wäre ja auch irgendwie blöd. Ausserdem habe ich den Eindruck, dass es etwas abschreckend wirkt, wenn nachts jemand im Auto sitzt und guckt.

 

Um halb sieben wachen wir wieder auf [jaja, ich bin während der Wache kurz eingepennt...], es ist alles noch da. Schnell frühstücken, Kaffee am Fluss, noch zack ein Foto, raus aus der Stadt und rauf auf die Bahn. Der Regen hat nachgelassen, die Plane ist besser verzurrt, wir kommen gut durch. Wir wundern uns über die vielen Skier auf den Autodächern, die Mengen an Steppjackenträgern und die vollen Autobahnraststätten, aber is' ja klar: Die Skiferien in Frankreich sind gerade zuende.

Bisher haben wir Lyon immer großräumig über die Autobahnen im Osten umfahren, dieses mal sind wir mutig und verlassen uns voll auf Navi. Die schickt uns im Westen der Stadt über die 'Autoroute du Soleil' unter Lyon hindurch [5 km (?) Tunnel, da sieht man ja von der Stadt gar nix...]. Im Hafen von Lyon kommen wir wieder raus, weiter über die autobahn und ab nach Süden. DAS war jetzt mal deutlich schneller als sonst und gekostet hat es auch nichts. Die letzte Maut-Station war vor Lyon, die nächste kommt dahinter.

 

Kurz nach Valence machen wir Navi aus, die redet dummes Zeug. Wir finden auch so den Weg, Sylvia hat uns schliesslich eine ordentliche Beschreibung mitgeschickt:

Flaviac - rechts ab - links in die enge Gasse. Und die IST eng, es passt nur ein Auto zur Zeit rein. Natürlich erwischen wir die Rush-Hour und uns kommt ein PKW entgegen. Kein Problem, hier können wir noch rückwärts. Ein paar Kilometer geht es noch asphaltiert Richtung Les Michaux. Mon dieu - könnten die bitte mal Leitplanken vor die Abgründe in den Kurven bauen?? Enge Strasse, links Berg, rechts Abgrund, na toll. Ich verabschiede mich hier schon ein paarmal vom Leben, doch dann kommt die 'Naturstrasse'.... Aaaaaalder, SO hatten wir uns die in den kühnsten Träumen nicht vorgestellt.

 

Unser Womo weiß jetzt, dass es in Wahrheit ein Geländewagen ist [ob Abwassertank und Endtopf das auch wissen, müssen wir noch prüfen]. Selbst der kleine Anhänger ist zu lang, in einer Kurve müssen wir mehrfach rangieren. Das ideale Fahrzeug wäre hier eindeutig ein kurzer 4WD mit 50 cm Bodenfreiheit und ohne Anhänger. Oder ein Zweirad. Oder ein Eselskarren. Glücklicherweise ist es inzwischen so nebelig, dass ich die Abhänge nicht sehen kann....

 

Nach ca. 1 Stunde [ich habe nicht auf die Uhr gesehen, ich musste mich festhalten..] ist der Spuk vorbei und wir sind endlich am Ziel. Und was soll ich sagen - fahr' im März in den Süden und du triffst nur auf Norddeutsche. Alle Besucherfahrzeuge kommen aus unserem dunstkreis... Jetzt erstmal ein Willkommensbier (Jever!) für die Nerven, vielen dank!

Urs zeigt uns die Zimmer - yiiehah! Wir bekommen die King's Suite! Ich hatte 6-Bett-Zimmer und Jugendherbergscharme befürchtet, aber wir bekommen ein Doppelzimmer mit Ausblick auf die Berge. Unter diesen Umständen will ich dann doch lieber nicht im Womo schlafen. Auch, wenn der Weg zur Toilette vorerst über den Hof führt. Das neue Bad ist noch nicht ganz fertig, der Fliesenkleber ist alle. [Und hier fährt man nicht 'mal eben' los, um im Baumarkt Nachschub zu holen.] Wenn das Bad fertig ist, ist das Zimmer eindeutig die Emperor's Suite :)

Gegen 18.00 Uhr treffen die letzten Gäste ein und es gibt erstmal ein großes Hallo: Da kennen sich doch tatsächlich zwei aus (Ex-) Arbeitsstätten. Ich sag' nur 'Dunstkreis'...

Kurz darauf gibt es Abendessen: Vorspeise - Hauptgang - Käse - Nachtisch - Espresso [der ist dann auch nötig]. Dazu Wasser und Wein - klasse, hier gefällt's mir. Hinter der großen Fensterscheibe der Wohnküche schwindet der Nebel und wir können im Tal die Lichter von Flaviac und anderen Orten sehen. Schön! Um halb neun fallen wir stehend k.o. in die Betten (die auch klasse sind, mit ordentlichen Matratzen, nicht so'nem weichen durchgelegenen Kram).

 

 Le Pigeonnier/Tag 2